Schritt-für-schritt

-Eine einfache Anleitung zum Juniordepot-


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Schritt für Schritt zum passenden Juniordepot mit ETF-Sparplan für Ihr Kind


Die Eröffnung eines Juniordepots und die Einrichtung eines ETF-Sparplans sind einfacher, als viele denken. In vier einfachen Schritten gelangen Sie zu einer soliden Geldanlage für Ihr Kind. Zusätzlich sollten Sie sich einmal im Jahr kurz Zeit nehmen, um alles zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.


Schritt 1: Entscheiden Sie, wem das Depot rechtlich gehören soll. 

Wählen Sie zwischen einem Depot auf Ihren eigenen Namen oder einem echten Juniordepot auf den Namen Ihres Kindes.


Schritt 2: Finden Sie den passenden Anbieter

Wählen Sie anhand von Kosten, Funktionen und persönlicher Präferenzen den besten Depotanbieter und eröffnen Sie das Depot.


Schritt 3: Legen Sie den Sparplan fest

Wählen Sie einen oder mehrere ETFs aus und richten Sie den regelmäßigen Sparplan ein.


Schritt 4: Nutzen Sie steuerliche Vorteile

Hinterlegen Sie Freistellungsaufträge und prüfen Sie, ob sich eine Nichtveranlagungsbescheinigung für Ihr Kind lohnt. So bleiben Kapitalerträge oft komplett steuerfrei.

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Schritt 1: Festlegung - Wem gehört das Depot (Wer ist rechtlicher Inhaber)?


Bevor Sie ein Depot eröffnen, sollten Sie entscheiden, wer der rechtliche Eigentümer des Depots sein soll. Es gibt zwei Möglichkeiten:


  • Variante 1: Depot der Eltern (oder Großeltern/Paten/Tanten/Onkel) für das Kind
    Dabei gehört das Depot dem Kind nur symbolisch. Rechtlich gesehen ist es Eigentum der Eltern und zählt somit zu deren Vermögen. Die Freibeträge des Kindes können nicht genutzt werden. Im Falle einer Pfändung oder Arbeitslosigkeit ist das Geld nicht geschützt. Technisch gesehen eröffnen die Eltern ein ganz normales Depot auf ihren eigenen Namen. Alle Empfehlungen zum Depotaufbau gelten hier ebenfalls – nur eben ohne die steuerlichen Vorteile für das Kind.


  • Variante 2: Echtes Juniordepot
    Das Depot gehört rechtlich dem Kind – ohne Einschränkungen. Die Eltern verwalten das Depot bis zum 18. Geburtstag treuhänderisch, dürfen aber keine Entnahmen oder Transaktionen zu Ungunsten des Kindes vornehmen. Wichtig zu wissen: Im Fall einer Privatinsolvenz oder Arbeitslosigkeit der Eltern bleibt das Depot geschützt.


Tipp: In der Regel ist ein echtes Juniordepot die empfehlenswertere Lösung, außer Ihr Kind möchte bald BAföG beantragen oder ist ein unreifer Teenager, der mit 18 mit dem Geld durchbrennen könnte.

Schritt 2: Auswahl eines geeigneten Anbieters für das Juniordepot


Die Auswahl eines passenden Anbieters ist mitunter eine zeitaufwändige Aufgabe. Natürlich stellen alle Depotbanken ihr Angebot möglichst attraktiv dar.  Nachteile und versteckte Kosten findet man oft nur im Kleingedruckten.


Wir haben die verfügbaren Juniordepots für Sie überprüft. Eine Übersicht empfehlenswerter Anbieter finden Sie hier: Empfehlenswerte Juniordepot-Anbieter.


Wenn Sie lieber eine automatisierte und komfortable Lösung mit professioneller Unterstützung nutzen möchten, lohnt sich ein Blick auf unsere Empfehlungen für Robo Advisor: Empfehlenswerte Robo Advisor für Juniordepots.


Die Depoteröffnung ist prinzipiell nicht schwer, aber speziell für ein Juniordepot müssen ein paar Dokumente von Ihrer Seite bereit gestellt werden.


Was Sie für die Depoteröffnung bereithalten sollten:


  • Ausweis beider Elternteile
  • Ab dem 16. Lebensjahr: Ausweis des Kindes
  • Vor dem 16. Lebensjahr: Geburtsurkunde des Kindes
  • Steuer-ID von Eltern und Kind


Die Steuer-ID (auch „Steuer-Identifikationsnummer“ oder „Persönliche Identifikationsnummer“ genannt) finden Sie auf dem Schreiben des Bundeszentralamts für Steuern. Sie wird wenige Tage nach der Geburt automatisch vergeben und bleibt ein Leben lang gleich.

Steueridentifikationsnummer, Steuer ID, Finanzamt


Bei besonderen Konstellationen benötigen Sie weitere Nachweise:


  •  Alleiniges Sorgerecht eines Elternteils: Eine Kopie des Gerichtsurteils zur Alleinsorge oder eine Kopie der Negativ-/Sorgebescheinigung der Mutter (Jugendamt) oder eine Kopie der Sterbeurkunde eines Elternteils
  • Gemeinsames Sorgerecht der Eltern, die nicht miteinander verheiratet sind: Kopie der Sorgeerklärung beider Elternteile (Jugendamt oder Notar)
  • Verheiratete Eltern mit unterschiedlichen Familiennamen von Mutter und Vater: Kopie der Heiratsurkunde
  • Adoptierte Kinder: Kopie der aktualisierten Geburtsurkunde oder Kopie der Adoptionsurkunde oder Kopie des Gerichtsurteils
  • Kinder, deren aktueller Familienname nicht mit der Geburtsurkunde übereinstimmt: Eine Kopie der Namensänderungsurkunde

Schritt 3: (K)eine leichte Sache - Den richtigen ETF für den Sparplan  finden


Die Auswahl der passenden ETFs für einen Sparplan kann schnell kompliziert wirken – muss es aber nicht sein. Auch wenn sich das Thema wissenschaftlich sehr fein justieren lässt, bringt eine hochkomplexe Portfolio-Konstruktion meist nur einen geringen Mehrwert.


Für die Geldanlage von Kindern reicht ein einfaches, breit gestreutes ETF-Portfolio vollkommen aus. In der Regel genügen 1-3 ETFs, um eine solide Grundlage zu schaffen.


Grundprinzip:


Das Fundament bildet ein ETF auf einen großen Weltindex. Da diese Indizes oft nur große Unternehmen abbilden (Large Caps), kann eine Beimischung kleinerer Unternehmen (Small Caps) sinnvoll sein – sie gelten als wachstumsstark und bieten langfristig etwas mehr Renditechancen. Ergänzend kann ein ETF auf Schwellenländer (Emerging Markets) aufgenommen werden, um auch diese Märkte gezielt abzudecken.


Wer das Risiko etwas reduzieren möchte, kann zusätzlich Anleihen-ETFs auf Euro-Basis beimischen. Bei einem langfristigen Anlagehorizont von über 10 Jahren ist aber oft ein 100 %iger Aktienanteil sinnvoll, da sich zwischenzeitliche Verluste über die Jahre meist wieder ausgleichen.


ETF Auswahl


Folgende Indizes sind lt. Expertenempfehlungen für ein einfaches global diversifiziertes Portfolio vollkommen ausreichend:


  • MSCI World: Rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern. Kritisiert wird oft der hohe USA-Anteil – zu Unrecht, denn viele US-Unternehmen sind global aufgestellt.
  • MSCI ACWI (All Country World Index): Enthält zusätzlich zu den Industrienationen auch Unternehmen aus 27 Schwellenländern – insgesamt ca. 2.500 Aktien. Eine gute All-in-One-Lösung mit etwas höheren laufenden Kosten.
  • FTSE All-World: Sehr ähnlich zum MSCI ACWI, aber mit etwa 4.100 Aktien breiter aufgestellt. Enthält 25 Industrie- und 24 Schwellenländer. Dieser Index wird derzeit ausschließlich vom ETF-Anbieter Vanguard angeboten.
  • MSCI Emerging Markets: Rund 1.400 Aktien aus den wichtigsten Schwellenländern. Sinnvoll als gezielte Ergänzung zur Welt-ETF-Basis.
  • MSCI World Small Cap: Über 4.000 kleine Unternehmen aus 23 Industrieländern. Bietet zusätzliche Diversifikation durch Unternehmen mit höherem Wachstumspotenzial.
  • Euro-Anleihen-ETFs: Sinnvoll, wenn der Sparzeitraum kurz ist oder das Risiko bewusst reduziert werden soll. Wichtig: Nur Euro-basierte ETFs verwenden, um kein Währungsrisiko einzugehen.


ETF Auswahl und Aufteilung


Wie Sie die monatliche Sparrate aufteilen, hängt vor allem von deren Höhe ab. Bei kleinen Beträgen (z. B. 25 € im Monat) ist oft nur ein ETF praktikabel, da viele Anbieter eine Mindest-Sparrate pro ETF verlangen. Bei höheren Sparraten kann man entsprechend breiter investieren.


Hier ein Beispiel für eine mögliche  Aufteilung der Sparrate (bei 100% Aktienanteil):

Monatliche Gesamt-Sparrate MSCI World MSCI World ACWI FTSE All-World MSCI Emerging Markets MSCI World Small Caps
25 Euro 25 Euro - - - -
25 Euro - 25 Euro - - -
25 Euro - - 25 Euro - -
50 Euro - 25 Euro - 25 Euro
50 Euro - - 25 Euro - 25 Euro
100 Euro 50 Euro - - 25 Euro 25 Euro
300 Euro 150 Euro - - 75 Euro 75 Euro
500 Euro 250 Euro - - 125 Euro 125 Euro

Schritt 4: Steuern vermeiden – Freibeträge für Kinder optimal nutzen


Da dieses Thema ein bisschen umfangreicher ist, gibt es auf der "Steuern optimieren"-Seite eine detaillierte Anleitung zum Hinterlegen und Ausnutzen der Freibeträge.

lachendes Kind mit Vater und Mutter und Text

Jährlich: Rebalancing des Juniordepots


Einmal im Jahr, idealerweise gegen Jahresende, sollten Sie das Depot kurz hinsichtlich der gewünschten Gewichtung überprüfen. Der Fachbegriff dafür lautet Rebalancing. Keine Sorge: Diese „Depotpflege“ dauert selten länger als eine Stunde und bringt langfristig Vorteile.


Was bedeutet Rebalancing?


Bei der Auswahl Ihrer ETFs haben Sie vermutlich eine bestimmte Aufteilung (z. B. 50 % MSCI World, 25 % Emerging Markets, 25 % Small Caps) gewählt, um verschiedene Märkte sinnvoll zu gewichten. Im Laufe der Zeit entwickeln sich die Kurse jedoch unterschiedlich. Manche ETFs steigen stärker, andere weniger. Dadurch verschiebt sich die ursprüngliche Balance des Depots und das Risiko kann zunehmen.


Hier ein Beispiel:

Beispiel-ETF Monatliche Sparrate Depotwerte nach 5 Jahren Sollzustand nach Rebelancing
iShares Core MSCI World UCITS ETF 50 Euro (50%) 3200 Euro (40%-->zu niedrig) 4000 Euro (50%)
iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF USD (Acc) 25 Euro (25%) 2000 Euro (25%-->OK) 2000 Euro (25%)
Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C 25 Euro (25%) 2800 Euro (35%-->zu hoch) 2000 Euro (25%)


Wie Sie im Beispiel sehen können, ist eine Schieflage durch die hohen Wertsteigerungen bei den Emerging Markets entstanden, während die MSCI World Standardaktien hingegen nun untergewichtet sind.


Das Ungleichgewicht korrigiert man durch ein so genanntes Rebalancing. Verkaufen Sie entsprechende ETF-Anteile des MSCI Emerging Markets und kaufen für diese Summe ETF-Anteile des MSCI World und stellen so wieder das gewünschte Verhältnis von 50/25/25 her.


Eine einfache Variante des Rebalancings besteht darin, den Sparplan des übergewichteten ETFs für eine kurze Periode auszusetzen oder den Sparplan des untergewichteten ETF‘s hochzusetzen. Viele Banken bieten hier auch Sparplaneinstellungen wie „aussetzen bis“ oder „starten ab“ an. So spart man sich Kauf- und Verkaufskosten und vermeidet ungewollte Steuern auf angehäufte Gewinne.