Die beste ETF-Strategie für Kindersparpläne: Thesaurierend vs. Ausschüttend?
Die richtige ETF Auswahl für ein Kinderdepot- Was man vorher wissen sollte!
Die Auswahl der richtigen ETFs für Kindersparpläne kann für Neueinsteiger eine Herausforderung darstellen. Eine häufige Frage dabei ist, ob man ausschüttende oder thesaurierende (wiederanlegende) ETFs verwenden sollte.
Bevor wir in die Details einsteigen, hier einige wichtige Informationen:
Große börsennotierte Unternehmen schütten in der Regel eine Dividende (Gewinnbeteiligung) aus. Bei aktienbasierten ETFs erhalten Anleger daher regelmäßige Dividendenzahlungen. Es gibt zwei Hauptarten, wie ETFs mit diesen Dividenden umgehen:
- Thesaurierende ETFs: Diese ETFs reinvestieren die Dividenden automatisch. Anleger erhalten keine Ausschüttungen, was den Wert des ETFs steigert, ohne dass sie selbst aktiv werden müssen.
- Ausschüttenden ETFs: Diese ETFs zahlen die Dividenden direkt an die Anleger aus. Die Ausschüttungen können monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich erfolgen. Anleger entscheiden selbst, ob und wie sie das Geld reinvestieren. Beachten Sie, dass diese Ausschüttungen sofort steuerpflichtig sind.
Thesaurierende ETFs:
- Was passiert mit den Dividenden: Dividenden werden automatisch wieder angelegt.
- Komfort: Keine Aktion erforderlich; das Geld verbleibt im ETF.
- Rendite: Kein Unterschied zu ausschüttenden ETFs.
- Steuerliche Behandlung: Versteuerung erfolgt erst nach dem Verkauf des ETFs.
- Steuern sparen: Eher steuerschädlich, da die Steuerlast über die Jahre akkumuliert wird.
Ausschüttende ETFs:
- Was passiert mit den Dividenden: Ausschüttende ETFs zahlen Dividenden regelmäßig aus – monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich.
- Komfort: Entscheidung über Wiederanlage liegt beim Anleger; manuelles Eingreifen erforderlich. (Einige Anbieter bieten jedoch auch automatische Wiederanlage an)
- Rendite: Kein Unterschied zu thesaurierenden ETFs.
- Steuerliche Behandlung: Ausschüttungen müssen sofort versteuert werden, sofern der Steuerfreibetrag überschritten ist.
- Steuern sparen:
Jährlicher Freibetrag kann genutzt werden. Es werden keine Steuerschulden akkumuliert.
Und jetzt? Welche ETF-Variante sollte man für ein Juniordepot (Kinderdepot) am besten auswählen?
Die Wahl der richtigen ETF-Variante für ein Juniordepot ist eine individuelle Entscheidung, die von verschiedenen Faktoren abhängt. Sowohl ausschüttende als auch thesaurierende ETFs haben ihre Berechtigung und können je nach persönlicher Situation Vor- oder Nachteile bieten.
Ausschüttende ETFs
Diese ETFs empfehlen sich besonders für Juniordepots mit mehrjähriger Ansparzeit und kleinen bis mittleren Anlagebeträgen. Sie ermöglichen eine effiziente Nutzung des jährlichen Sparerfreibetrags von 1.000 Euro (Stand 2024) sowie gegebenenfalls des Grundfreibetrags. Die regelmäßigen Ausschüttungen können zur Wiederanlage genutzt werden, was eine optimale Ausschöpfung der Freibeträge vor Jahresende erlaubt.
Thesaurierende ETFs
Diese ETFs eignen sich vor allem für lange Anlagehorizonte und größere Anlagesummen. Sie sind besonders vorteilhaft, wenn die Freibeträge durch andere Einkünfte bereits ausgeschöpft sind, etwa wenn das Kind sich der Volljährigkeit nähert und eigene Einkünfte aus Nebenjobs erzielt. Durch den Verbleib der Erträge im ETF wird der Zinseszinseffekt maximiert, ohne dass Steuerzahlungen auf Ausschüttungen die Rendite schmälern.
Es ist wichtig zu beachten, dass Dividenden in jedem Fall versteuert werden müssen – bei ausschüttenden ETFs sofort, während bei thesaurierenden ETFs die Steuerschuld erst beim Verkauf fällig wird. Die Steuerpflicht bleibt bestehen; Sie nutzen lediglich die Freibeträge optimaler aus.
Bei der Betrachtung der steuerlichen Aspekte von ETFs ist es wichtig, nicht nur die Dividendenbesteuerung zu berücksichtigen. Ein wesentlicher Faktor ist auch die generelle Wertsteigerung des ETFs, die sich im Laufe der Zeit durch den Kursanstieg ergibt. Diese Wertzunahme unterliegt ebenfalls der Besteuerung und stellt oft den bedeutenderen Anteil an der Gesamtrendite dar. Folglich bietet die Entscheidung für einen ausschüttenden ETF lediglich eine partielle steuerliche Optimierung, nicht aber eine vollständige Lösung.





